Ein weiterer Beitrag zu der fortlaufenden Essay-Debatte darüber, ob Dominas Sex mit Sklaven haben sollten – und wenn ja, unter welchen Umständen.
Weitere Beiträge zu diesem Thema:
Gräfin von Streng: “Kriecher. Leibeigene. Lust-Sklaven.“
Miss T. Stück: “Kein Sex mit Sklaven?“
Lady Tamara: “Sex mit Subs – gern!“
Mir ist es immer ein Rätsel gewesen, wie sich manche Herrinnen auf Sex mit Sklaven oder Subs einlassen können. Ich kann das nur verstehen, wenn es da um ein SM-Gespann geht, das auch im realen Leben ein Paar ist. Hier ein paar Gedanken zur klassischen weiblichen Dominanz, die nicht berührbar ist.
1: ist es richtig, den Sklaven sexuell zu frustrieren.
Vom Sex mit der Herrin, oder zumindest der körperlichen erotischen Nähe, träumt ja wohl jeder Sub. Wer bin ich denn, dem Sub zu geben, was er will – da verschiebt sich der Focus zu sehr.
Strenge und Konsequenz ist anders.
2: bin ich keine Dienstleisterin.
Sondern eine Erzieherin, eine Herrin, eine Domina. Auch wenn der Sub körperliche Nähe will, die kriegt er, aber anders als er denkt. Ich finde es übrigens eine abscheuliche Unart, schon beim allerersten Vorgespräch gleich mit „ich brauche viel Körperkontakt“ zu kommen. NS halte ich in dem Zusammenhang für ein Mittelding. Zwar ist die Demütigung da, aber nur, solange er mich nicht anfaßt. Wenn er liegt und ich entscheide, wie tief ich mich über ihm positioniere, finde ich das in Ordnung. Falls ich stehe und sein Gesicht zu mir heranziehe, ist für mich die Grenze zur Erotik überschritten.
3: brauche ich keine Subs oder Sklaven für meine erotische Betätigung.
Denn ich bewege mich auch noch in anderen Bereichen. Das braucht mein Subbi aber nicht zu wissen, den hat nur zu interessieren, was ich während unserer gemeinsamen Zeit mit ihm mache.
4: finde ich gerade das Submissive nicht attraktiv.
Mir gefallen Menschen einfach besser, die sich mir nicht zu Füßen legen, sondern eine eigene Standfestigkeit haben. Das kann ich auch erotisch finden.
5: ist die sexuelle Entladung des Subs möglich ohne ihn zu berühren.
Er darf es sich selber machen und kann sich freuen, wenn ich ihm zusehe oder ihm meinen Spuckefaden auf den Schwanz fallen lasse. Mehr körperliche Berührung darf er sich nicht erhoffen.
6: Geht meine Sexualität den Sub nichts an.
Denn das sind Intimitäten, die ich ganz bestimmt mit einem Unterworfenen nicht teilen werde. Da bestehe ich auf Abstand. Wer weiß, was er sich sonst noch einbildet… ich gehe nur mit Menschen essen, die ich attraktiv genug finde und mit denen ich mich gerne zeige.
7: sind mir die meisten Subs oder Sklaven körperlich einfach zu unattraktiv.
Die dicken Bäuche, schlaffen Wangen, kahlen Köpfe bin ich wirklich leid. Von sowas möchte ich wirklich nicht berührt werden, geschweige denn erotisch bedient. Das ist einfach nur eklig. Ich lehne es meist schon ab, mich mit so jemandem irgendwie draußen zu zeigen. Das ist eine der Möglichkeiten, die Fallhöhe der Macht aufrecht zu erhalten. Außerdem dürfen sie ruhig wissen, daß ich sie für unwürdig und uninteressant halte.
Ab und zu lese ich in Aussagen von anderen, besonders kommerziellen, Dominas so etwas wie „ich habe das schon gemacht“, auch wenn es nicht oft vorkommt etc. Das würde ich natürlich auch sagen, wenn ein Szenemagazin mit mir ein Interview führt und ich weiß, das wird von interessierten, solventen Subs gelesen. Geschickte Sales-Promotion ist das für mich. Für mich ist Sex mit Sklaven ein No-Go.
Ich bevorzuge den klassischen Weg.